Der Stahlstich, erfunden um 1820, ist ein Tiefdruckverfahren, wie der Kupferstich. Er müßte eigentlich Stahlradierung heißen, denn die Stahlplatte wird meist geätzt. Dies ist nur möglich, wenn man den Stahl vorher "weich" macht, d.h. ihm Kohlenstoff entzieht. Nach dem Einätzen der Zeichnung wird die Platte wieder verhärtet und ermöglicht höhere Auflagen als der Kupferstich.
Stahlstiche erlauben eine feinere Linienführung als Kupferstich und Radierung, da die Stege zwischen den druckenden Vertiefungen nicht abgenützt werden. Dies machte die genaue Ausarbeitung auch großer Flächen möglich und führte im Ergebniss zu zahlreichen hochkünstlerisch, anschaulich und sorgfältig ausgeführten Orts- und Stadtansichten.
Zwischen 1830 und 1860 war der Stahlstich die beherrschende Technik in der Buchillustration. Das starke Interesse in dieser Zeit der Industralisierung an geographischen, regionalen und völkerkundlichen Themen sorgt dafür, dass eine Fülle von Ansichtenwerken entstehen. Die meisten sind geschmückt mit pittoresken und malerischen Stahlstichen.
Denken sie immer daran: Alte Originalstiche sind Ausdruck einer kultivierten Lebensart und eines guten Geschmacks. Sie eignen sich nicht nur als solide Anlage für Sammler sondern auch als Geschenk für viele Gelegenheiten!